Futterzustand des Pferdes bewerten

Damit Sie den Futterzustand des Pferdes bewerten können, stellen Sie sich direkt hinter das Tier. Nun betrachten Sie Becken und Darmbein genau. Wie viel Fleisch befindet sich an diesen Stellen? Vergleichen Sie Ihre Einschätzung mit den unten stehenden Ausführungen, beachten Sie dabei, dass es bei Pferden, die hart arbeiten müssen (Rennpferde, Distanzpferde, Vielseitigkeitspferde) üblich ist, die Tiere etwas dünner zu halten als Pferde, die als Dressurpferd, Springpferd oder Freizeitpferd eingesetzt werden.

Futterzustand 0 – extrem abgemagert – sehr schlecht
An der Hinterhand eines Pferdes in diesem Futterzustand sind tiefe Höhlen unter dem Schweif und an jeder Seite der Kruppe erkennbar. Das Becken fällt eckig aus. Es ist kein Fettgewebe zwischen Haut und Knochen fühlbar. Am Rücken lassen sich die Wirbelfortsätze deutlich tasten. Die Haut über den Rippen liegt eng an. Das Pferd zeigt in diesem Futterzustand einen sehr schmalen Hals – meist auch Hirschhals mit konkaver statt konvexer Oberlinie. Am Hals und an der Schulter ist die Knochenstruktur deutlich sichtbar. Es gibt kein Fettgewebe an Hals und Schultern.

Futterzustand 1 – mager – schlecht
Beim mageren Pferd sind Becken und Kruppe klar konturiert. Die Hinterhand zeigt kein Fettgewebe aber lockere Haut. An der Hinterhand-Muskulatur sind auf beiden Seiten des Schweifs tiefe Furchen erkennbar (diese werden auch als Hungerlinien bezeichnet). Unter dem Schweif liegt eine Vertiefung vor. Auch Wirbelsäule und Rippen sind deutlich konturiert. Die Haut ist im Bereich des Rückens und der Rippen locker und über den Knochen verschiebbar. Auch in diesem Futterzustand weist das Pferd einen schmalen Hals auf, der als Hirschhals ausgebildet sein kann und nur flach mit Muskelfleisch bedeckt ist. Die Schultern zeigen sich akzentuiert – lediglich wenig Fettauflage vorhanden.

Futterzustand 2 – mäßig dünn – mittelmäßig
Im Futterzustand 2 ist die Kruppe zwar klar konturiert, es liegt jedoch ein wenig Fettgewebe unter der Haut vor. Das Becken lässt sich beim mäßig dünnen Pferd leicht tasten. Unter dem Schweif liegt eine leichte Vertiefung vor. Bei der Betrachtung der Hinterhand erscheint ein Pferd in diesem Futterzustand nicht offensichtlich dünn. Am Rücken ist die Wirbelsäule lediglich knapp mit Fettgewebe bedeckt, so dass einzelne Wirbelfortsätze nicht sichtbar sind, sich allerdings leicht tasten lassen. Die Rippen sind so gerade eben zu erkennen. Der Hals fällt schmal aus, ist aber fest. Die Schulter erscheint nicht offensichtlich dünn.

Futterzustand 3 – mäßig fleischig – gut
Bei einem Pferd im Futterzustand 3 ist die Beckenregion insgesamt rund. Sie erscheint nicht eckig und weist keine Rinnen entlang der Hinterhand auf. Die Haut an der Hinterhand ist geschmeidig und locker. Das Becken lässt sich leicht tasten. Obwohl die Wirbelsäule und die Rippen des mäßig fleischigen Pferdes gut mit Fleisch bedeckt werden, können beide Regionen noch leicht ertastet werden. Der Hals zeigt einen harmonischen Übergang zum Körper des Pferdes. Ein Halskamm ist nur bei Hengsten erkennbar. Die Schulter ist mit einer Fettschicht bedeckt.

Futterzustand 4 – übergewichtig – mäßig verfettet

Das Becken ist bei einem übergewichtigen Pferd in Fettgewebe eingesunken. Es kann nur mit kräftigem Druck ertastet werden. Bei einem Pferd in diesem Futterzustand ist eine Rinne in der Mitte der Kruppe erkennbar. Fleisch bedeckt Wirbelsäule und Rippen, die sich deshalb auch nur mit kräftigem Druck ertasten lassen. Auch in der Rückenmitte zeigt sich eine Rinne. Der Hals ist breit und fest, wobei Falten von Fettgewebe sichtbar sind. Selbst Stuten zeigen im übergewichtigen Futterzustand einen leichten Halskamm. Hinter der Schulter liegen Fettablagerungen vor.

Futterzustand 5 – extrem übergewichtig – stark verfettet
Beim extrem übergewichtigen Pferd ist das Becken von einer festen Fettschicht ummantelt, die ein Ertasten des Beckens unmöglich macht. In diesem Futterzustand erscheint der Rücken flach. Eine deutliche Rinne über der Wirbelsäule ist erkennbar. Die Rippen lassen sich ebenfalls nicht ertasten. Der Hals ist selbst bei Stuten äußerst breit und fest. Die Schulter zeigt sich quellend fett.