Kraftfutter: Reines Getreide – Futtermittel für das Pferd

Als Getreidekörner werden Samen von so genannten Monokotyledonen bezeichnet. Unter Monokotyledonen versteht man Pflanzen mit nur einem Keimblatt.

Zum reinen Getreide gehören zum Beispiel Gerste, Hafer und Mais. Diese Getreidesorten verfügen alle über einen hohen Gehalt an Stärke und sind damit Kohlehydratquellen für das Pferd. Die Stärke wird im Getreidekorn im so genannten Endosperm gelagert, der auch als Mehlkörper bezeichnet wird.

Getreide ist als Futtermittel für Pferde hinsichtlich seines Gehalts an Mineralstoffen eher ungünstig, da in Getreide viel Phosphor und weniger Kalzium enthalten ist. Pferde benötigen jedoch mehr Kalzium und weniger Phosphor. Getreide hat zwar einen hohen Gehalt an Proteinen, deren Qualität fällt jedoch eher niedrig aus, da im enthaltenen Protein nur wenig Lysin (essentielle Fettsäure) vorkommt. Aus diesem Grund werden dem Getreide in der Futtermittelherstellung ergänzend Vitaminvormischungen, Mineralstoffvormischungen und hochwertige Proteinquellen beigefügt.

Pferde sind von der Natur aus nicht auf das Fressen von Körnern ausgerichtet. Deshalb sollte man bei der Fütterung von Getreide an Pferde vorsichtig vorgehen. Das Pferd sollte aufgrund seines kleinen Magens nicht mehr als 2,5kg Getreide pro Ration erhalten.

Die Fütterung ganzer Getreidekörner ist nur sinnvoll, solange das Pferd über gute Zähne verfügt. In der Pferdefütterung können alle Arten von Getreide in Form von ganzen Körnern verfüttert werden, wobei Gerste und Weizen vor der Fütterung in heißem Wasser eingeweicht oder gekocht werden müssen, damit die Schalen aufweichen.

Bevor das Getreide in den Futtermittelhandel kommt, kann es auch auf unterschiedliche Arten weiterverarbeitet und aufgeschlossen werden:

Eine Methode ist beispielsweise die Extrusion. Bei der Extrusion wird das Getreide unter hohem Druck gekocht (Vorgang gleich der Popcorn-Herstellung), wobei die Stärkemoleküle im Getreide aufgespaltet werden. Das Futter wird so leichter verdaulich. Zur Extrusion eignen sich am besten Getreidesorten, die sich durch einen geringen Rohfaseranteil und einen hohen Fettanteil auszeichnen. Das Gewicht von extrudiertem Getreide ist geringer als das Gewicht von pelletiertem Getreide, weshalb das Pferd mehr Zeit für das Fressen benötigt.

Ein weiterer Prozess ist die Mikronisation. Im Rahmen der Mikronisation wird das Getreide zu Flocken verarbeitet und angeröstet/getoastet, wodurch die enthaltene Stärke ebenfalls leichter verdaulich für das Pferd wird, weil enthaltene lange Stärkemoleküle teilweise aufgespaltet werden. Das Getreide wird beim Mikronisieren in einem Gerät bearbeitet, das Ähnlichkeit mit einer Mikrowelle aufweist. Getreideflocken sind im Vergleich zu ganzen Getreidekörnern leichter und weisen eine größere Oberfläche auf, was den Zeitraum, den das Pferd zum Fressen benötigt, verlängert.

Getreide kann auch gewalzt oder gequetscht werden. Beim Walzen bzw. Quetschen wird die Spelze (Schale) entfernt und die Körner werden aufgebrochen. Da das Getreide nach dem Walzen sehr schnell an Nährwert verliert, weil der Mehlkörper der Luft ausgesetzt ist, sollte gewalztes Getreide in einem Zeitraum von 14 Tagen verfüttert werden. Beim Kauf von beispielsweise Quetschhafer sollte man sich beim Futterlieferanten deshalb genau erkundigen, wie lange dieser schon gelagert wurde.

Eine weitere Art der Bearbeitung ist die Dampfbehandlung. Die Getreidekörner durchlaufen bei der Dampfbehandlung heiße Walzen, wobei sie gekocht und aufgebrochen werden. Auch bei diesem Prozess verändert sich die im Getreide enthaltene Stärke so, dass sie leichter vom Pferd verdaut werden kann.