Strukturstoffe: Heulage – Futtermittel für das Pferd
Dient die Heulage als Ersatz für Heu, hilft ein Gewichtsvergleich bei der Berechnung der Rationen. Da Heulage viel Wasser enthält ist sie schwerer als Heu. Mit der Fütterung einer im Volumen geringeren Ration Heulage erhält das Pferd die gleiche Menge Energie und Protein wie mit einer entsprechend volumenmäßig größeren Heuration. Heulage ist außerdem durch die Feuchtigkeit staubfrei. Sie eignet sich ebenfalls gut zur Fütterung von Pferden, die sensibel auf Schimmelpilzsporen reagieren.
Nachteilig bei der Verfütterung von Heulage an das Pferd, ist der geringere Anteil an Rohfaser. Zudem frisst das Pferd die komplette Heulage-Ration in einer deutlich kürzeren Zeit als eine vergleichbare Heuration, was dazu führen kann, dass das Pferd nach dem Fressen eine ganze Weile lang ohne Raufutter auskommen muss. Es empfiehlt sich deshalb, die Heulage zum Verfüttern in ein spezielles engmaschiges Heunetz zu geben. Ein weiterer Nachteil von Heulage ist, dass sie teurer als Heu ist.
Ein geöffneter Ballen Heulage muss innerhalb von drei bis vier Tagen nach der Öffnung aufgebraucht werden. Durch den Kontakt der Heulage mit dem Luftsauerstoff kommt es in Heulage nämlich rasch zu gesundheitsschädlichen Nachgärungen. Heulageballen, wo die Folie bereits vor dem Öffnen zerstört war (Löcher, Fraßstellen von Schadnagern…) sollten sofort entsorgt werden. Werden Pferde mit verdorbener Heulage gefüttert, kann dieses schwere Verdauungsstörungen verursachen. Wenn die Heulage mit Botulismusbakterien kontaminiert ist, kann der Verzehr für das Pferd sogar mit dem Tod enden.
Bevor Sie Heulage kaufen, sollten Sie sich zunächst erkundigen, wie die Heulage gewonnen wurde. Daneben kann vor dem Erwerb auch eine Analyse im Labor ratsam sein (beim Kauf großer Mengen), um ein genaues Urteil zur Qualität fällen zu können. Für die Haltbarkeit der Heulage ist die richtige Gärung wichtig, die gleichzeitig auch maßgeblich entscheidend für ihre Eignung als Pferdefutter ist.
Heulage, die an Pferde verfüttert werden soll, sollte eine Trockenmasse zwischen 45% und 65% haben (ideal sind 55-65%). Der pH-Wert sollte sich zwischen 4,5 und 5,8 befinden. Bei einem pH-Wert, der 6 übersteigt, ist die Heulage nicht sauer genug. In diesem Fall kann die Heulage die Entwicklung von potentiell tödlichen Mikroorganismen nicht zuverlässig hemmen.
Gelegentlich wird Heulage speziell für die Fütterung von Pferden produziert. Dazu wird das Gras nach dem Schnitt bis auf einen Feuchtigkeitsgehalt von circa 45% getrocknet und anschließend in Ballen gepresst, die mit einer starken Plastikfolie luftdicht umwickelt werden. Durch den milchsauren Gärprozess wird das Gras dann konserviert. Auch aus Luzerne kann Heulage hergestellt werden.
Heulage in Großballen
Die Herstellung von Heulage in Großballen läuft im Prinzip genauso ab, wie die Produktion von kleinen Ballen Heulage. Häufig wird jedoch in der Großballen-Herstellung eine zusätzliche Beimpfung der Ballen mit Laktobazillen (Bakterien) durchgeführt. Die dabei eingesetzten Laktobazillen weisen große Ähnlichkeit mit den Bakterien auf, die natürlich auf dem Gras vorkommen. Durch die Beimpfung der Heulage wird sichergestellt, dass der Großballen vollständig, gleichmäßig und zeitnah fermentiert wird.
Im Handling erweist sich Heulage in Großballen etwas schwieriger. Ohne spezielle Maschinen lassen sich die schwergewichtigen Ballen nicht bewegen.
Es empfiehlt sich, einen trockenen, geschützten Bereich für die Lagerung von Heulage in Großballen auszuwählen. Im Idealfall finden Schadnager (Mäuse, Ratten) keinen Zugang zu diesem Lager. Generell wäre es auch möglich, die Großballen Heulage einfach auf der Weide zu lagern. Hier besteht jedoch ein hohes Risiko dafür, dass Mäuse oder Ratten an der Folie knabbern und so Luft (Sauerstoff) an die Heulage gelangt. Die Folge hiervon ist unkontrolliertes, gesundheitsschädliches Nachgären, was zum Verderben der Heulage führt. Beschädigte Heulagen Großballen müssen deshalb entsorgt und dürfen keinesfalls an Pferde verfüttert werden.