So wird das Pferd geputzt

Das Pferd wird zum Putzen aus der Box geholt und angebunden. Der ideale Putzplatz erlaubt es, das Pferd auf beiden Seiten anzubinden. Zum Putzen stellt man sich immer seitlich zum Pferd – das gilt auch für die Reinigung des Hinterteils.

Es empfiehlt sich das Pferd von vorne nach hinten zu putzen, wobei zunächst der grobe Schmutz mit einem Striegel entfernt und anschließend mit einer Wurzelbürste rausgebürstet wird. Das Nacharbeiten erfolgt schließlich mit Kardätsche und Tuch. Der Striegel wird regelmäßig ausgeklopft. Bürsten und Kardätschen werden zur Säuberung am Striegel abgestreift.

Mit der linken Hand putzt man die linke Seite des Pferdes bis zur Flanke. Die linke Hinterhand wird mit der rechten Hand geputzt. Die rechte Seite des Pferdes wird dementsprechend mit der rechten Hand bis zur Flanke geputzt. Die rechte Hinterhand demnach mit der linken Hand. Das Wechseln der Hände ermöglicht einen größeren Abstand zum Pferd und macht ein schnelleres und geschicktes Ausweichen möglich – falls erforderlich.

In der Regel wird überwiegend in Wuchsrichtung der Haare geputzt, aber teilweise auch gegen den Strich.

Bei Regionen des Pferdekörpers, die mit vielen Muskeln versehen sind (z.B. die Kruppe), dürfen Sie beim Putzen ruhig mit viel Druck arbeiten. Diese Regionen sind in der Regel weniger schmerzempfindlich.

Empfindlichen Körperpartien wie dem Pferdebauch sollten Sie sich vorsichtig und mit Gefühl ausgehend von weniger sensiblen Stellen nähern. Achten Sie dabei auf die Körpersprache des Tieres. Legt das Pferd die Ohren an oder schlägt mit dem Schweif, ist dieses Anzeichen dafür, dass der Druck zu groß ist.

Auch Rückgrat, Hüften und Beine sind sehr empfindlich, weil hier die Haut direkt auf dem Knochen liegt. An diesen Stellen sollten Sie auch mit weniger Druck arbeiten und die Reaktionen des Pferdes genau beobachten.

Der Kopf des Pferdes und insbesondere die Pferdeaugen sind äußerst sensibel. Hier sollten Sie das Halfter zurückstreifen, sehr behutsam von oben nach unten putzen und nur weiche Bürsten, Schwämme und Tücher verwenden. Die Winkel der Augen und die Nüstern reinigen Sie mit einem angefeuchteten Schwamm, der nur für diese Regionen verwendet wird. Achten Sie darauf, dass sich das Pferd nicht an der Bürste o.ä. verletzt, falls es doch einmal mit dem Kopf schlägt.

Zu den besonders empfindlichen Bereichen gehören auch die Fesselbeugen, die Sie vorsichtig mit einer nicht zu groben Bürste reinigen. An diesen Stellen müssen Risse in der Haut unbedingt vermieden werden, da hier Krankheiterreger den idealen Nährboden finden. Verwenden Sie am besten eine Kardätsche und ein weiches Tuch und tasten Sie die Fesselbeugen zusätzlich mit der Hand nach Schorf, Verletzungen u. ä. ab. Die Fesselbeugen müssen immer trockengehalten werden.

Mähne und Schweif müssen Sie besonders pflegen. Wenn das Pferd sehr dünnes Langhaar hat, verwenden Sie für die Mähne nur eine weiche Bürste, die Sie anfeuchten können, um eine bessere Lage der Haare zu erreichen. Die Schweifrübe können Sie kräftig mit einer Wurzelbürste durchbürsten. Den Schweif selbst sollten Sie täglich mit der Hand verlesen, wobei Sie sorgsam jedes Haar einzeln nehmen und von den anderen Haaren trennen. Stroh und Schmutz werden dabei mit der Hand entfernt.

Für die Reinigung der Geschlechtsteile verwenden Sie einen feuchten Schwamm. Das gleiche gilt für den After und die Unterseite der Schweifrübe. Im Idealfall halten Sie für beide Bereiche Extra-Schwämme bereit. Zur besseren Unterscheidung empfehlen sich Schwämme in verschiedenen Farben.

Wenn alle anderen Reinigungsvorgänge abgeschlossen sind, nehmen Sie ein trockenes Tuch aus Baumwolle oder Flanell zur Hand und reiben das Fell noch einmal mit dem Strich ab.

Sprechen Sie beim Putzen mit ruhiger Stimme mit dem Pferd und nehmen Sie sich Zeit für kleine Streicheleinheiten, so machen Sie das Putzen zu einem angenehmen Erlebnis für das Tier.

Wenn Untugenden auftreten, sollten Sie diese sofort, energisch und
konsequent unterbinden.

Nach dem Putzen gehört natürlich auch das Säubern des Putzplatzes
zu Ihren Aufgaben.

Putzen von Pferden auf der Weide oder im Offenstall

Wenn Sie Ihr Pferd auf der Weide oder im Offenstall halten, müssen Sie es nicht jeden Tag putzen. Bei diesen Haltungsformen kümmert sich das Pferd selbst um seine Haut- und Fellpflege. Ab und zu sollten Sie das Fell mit Striegel und Kardätsche bearbeiten, wobei Sie dabei nur oberflächlich vorgehen sollten, damit die natürliche Fett- und Staubschicht, die die Pferdehaut schützt, nicht zerstört wird.

Das Putzen von Weidepferden trägt dazu bei, dass das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Pferd und Mensch bestehen bleibt. Außerdem haben Sie dabei die Möglichkeit, das Pferd auf Verletzungen und Hautabschürfungen zu untersuchen.