Hufeisen früher

Schon in der Antike machten sich die Menschen Gedanken darum, wie sie die Hufe ihrer Pferde vor frühzeitiger Abnutzung schützen können. Die ersten Vorläufer der heutigen Hufeisen, kennen wir unter dem Namen Hipposandalen. Dabei handelte es sich um aus Pflanzenfasern geflochtene Hufschoner. Da diese jedoch nur von geringer Haltbarkeit waren, kam es später zur Entwicklung von Ledersandalen mit Metallverstärkung, welche einer starken Beanspruchung länger standhielten.

Die ersten Belege für „richtige“ Hufeisen wurden in alten Keltengräbern gefunden. Diese Hufeisen wiesen bereits Nagellöcher auf und hatten einen gewellten Außenrand. Wegen ihrem gewellten Rand bezeichnet man diese Eisen auch als Wellenhufeisen. Man geht davon aus, dass diese Hufeisen möglicherweise schon vor der Zeitwende verwendet wurden.

Der erste sichere Nachweis für genagelte Hufeisen stammt aus der Zeit um 1000 nach Christus. Genagelte Hufeisen mit Griffen und Stollen genossen im späten Mittelalter dann bereits eine weite Verbreitung.

In früheren Zeiten wurden die Hufeisen noch in Handarbeit aus Roheisen-Stücken vom Schmied selbst gefertigt.

Hufeisen heute

Hufeisen - Beschlag für das PferdHeutzutage gibt es industriell vorgefertigte Hufeisen (Halbfertigfabrikate) in vielen unterschiedlichen Größen und Formen. Diese Hufeisen werden auch als Konfektionseisen bezeichnet. Der Hufschmied muss nur noch geringer Veränderungen in der Form vornehmen, um das Eisen genau an die individuelle Hufform des jeweiligen Pferdes anzupassen. Vor dem Beschlag wird das Konfektionseisen erhitzt, heiß an den Huf angepasst und falls notwendig, durch Schmieden auf die genaue Passform gebracht.

Hufeisen werden in der Regel aus Schmiedeeisen mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,2% bis 0,5% hergestellt. Sie lassen sich bei einer Temperatur von 800° Celsius bis 1200° Celsius schmieden.

Normale Hufeisen für gesunde, regelmäßige Hufe sind circa 1cm dick. Sie sind weder mit Griffen noch mit Stollen ausgestattet. Diese Hufeisen liegen dem Boden glatt und eben auf, damit Hufstellung und Hufmechanismus zunächst so wenig wie möglich beeinflusst werden. Zur sicheren Befestigung verfügen die Eisen für die Vorderhufe vorn am Zehenrand über eine Metallzunge (Zehenaufzug). Diese greift nach oben auf die Hornwand des Hufes über und wird vom Hufschmied fest angeschlagen. Die Hufeisen für die Hinterhufe sind meist mit zwei seitlichen Metallzungen (Aufzügen) versehen. Daneben sind die Hufeisenschenkel mit sechs bis acht eingestanzten rechteckigen Nagellöchern versehen, die in einer rinnenförmigen Vertiefung (so genannte Nagelfalz) liegen und zur Aufnahme der Hufnägel dienen.

Einige Hufeisen besitzen an den Schenkelenden zusätzlich noch jeweils ein Schraubloch, wo Schraubstollen eingedreht werden können, die dem Pferd mehr Halt auf glatten Böden geben sollen. Hierfür sollten im Bedarfsfall flache Hartstahlstollen verwendet werden. Durch den Einsatz höherer Stollen kommt es zu einer Veränderung der Hufstellung. Wenn keine Stollen verwendet werden, gibt es so genannte Plugs, die als Schutzstöpsel zum Verschließen der Schraublöcher eingesetzt werden können. Alternativ kann man auch eingefettete Watte verwenden, um die Schraubgewinde in den Löchern vor dem Eindringen von Dreck zu schützen.

Für unterschiedliche Einsatzzwecke, individuelle Hufformen und vielfältigste Pferdetypen stehen verschiedene Hufeisenformen zur Auswahl. So gibt es beispielsweise schwere klobige Eisen, die mit festen Griffen und Stollen versehen sind, für den Beschlag kaltblütiger Zugpferde oder auch äußerst leichte, flache Hufeisen aus Aluminium, die zum Beschlagen von Rennpferden dienen.

Mithilfe von orthopädischen Spezialeisen können fehlerhafte Hufstellungen oder abnorme Formveränderungen von kranken Hufen korrigiert werden.

Hufeisen werden dem Aberglauben nach als Glückssymbol angesehen, dass Menschen sowie Haus und Hof vor Unheil bewahren soll.

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