Altér Real
Farbe:
Rappen und Braune – manchmal Schimmel
Herkunft:
Portugal
Einsatz:
Reitpferd, Barockpferd, Dressurpferd
Stockmaß:
ca. 1,50m bis 1,58m
Anatomie:
Der Altér Real zeichnet sich durch einen kräftigen, runden Körperbau aus, der die typischen Charakteristika eines klassischen Dressurpferdes zeigt. Er hat einen mittellangen, nicht gänzlich trockenen Kopf, der in der Regel ein deutliches Ramsprofil aufweist. Seine großen Nüstern sind fein geschnitten. Getragen wird der Kopf des Altér Real von einem gelegentlich zu massig ausfallenden Genick und einem relativ kurzen Hals mit guter Bemuskelung. Der Altér Real steht im Quadratpferde-Typ und hat einen geraden, kurzen Rücken von großer Kräftigkeit und einen deutlich ausgeprägten Widerrist. Sein Schweif setzt tief an der schräg abfallenden Kruppe an. Seine Brust ist breit und ebenso wie die schrägen Schultern gut mit Muskeln versehen. Der Körper des Altér Real zeigt sich zu den Flanken hin nur wenig aufgezogen. Die Gliedmaßen sind stabil mit guten, großen Gelenken und Fesseln, die lang und schräg ausfallen. Er hat feines, glänzendes Fell und dichtes, glatt strukturiertes Langhaar. In den Zuchtrichtlinien der Rasse sind weiße Abzeichen in geringem Umfang zulässig.
Mehr zum Altér Real
Die Pferderasse des Altér Real hat denselben Ursprung wie die Rasse des Lustianos. Auch wenn er heutzutage als eigenständige Pferderasse geführt wird, handelt es sich lediglich um eine spezielle Zuchtvariante des bekannten portugiesischen Stierkampfpferdes.
Der Name der Rasse geht auf den Zuchtursprung in der Provinz Alentejo in Südportugal zurück. „Real“ bedeutet übersetzt „königlich“. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in der kleinen Ortschaft Altér do Chão (Provinz Alentejo) ein königliches Gestüt ins Leben gerufen, dessen Zweck darin bestand, Pferde für die portugiesische Reitakademie in Lissabon zu züchten, die sich durch ein angeborenes Talent für die Dressur auszeichneten. Der Altér Real wurde dort in sämtlichen Lektionen der klassischen Reitkunst bis hin zu anspruchsvollen Lektionen wie der Kapriole ausgebildet.
Dank seines harmonischen Körperbaus und seiner bemerkenswerten Intelligenz erfreute sich der Altér Real auf der gesamten iberischen Halbinsel und daneben ebenfalls in den Reitschulen Frankreichs einer großen Beliebtheit.
Der Bestand dezimierte sich allerdings drastisch zu Zeiten Napoleons. Zur Sicherung der Zucht kam es zur Einkreuzung von Hannoveranern, Englischem Vollblut und normannischen Pferden und später auch zur Vermischung mit Arabern. Aufgrund dessen veränderte sich die Erscheinung des Altér Reals frappierend. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde wieder Blut von Andalusiern und Lustianos eingekreuzt. Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich die Pferderasse dann erneut kurz vor dem Aussterben. Die Familie d‘Andrade gründete schließlich in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts ein Gestüt, wo der klassische Typ des Altér Reals gezüchtet und dressurmässig entsprechend der Doma Classica ausgebildet wurde. Heutzutage ist die Pferderasse des Altér Real in Portugal durch eine kleine staatliche geführte Zucht gesichert.
Gelegentlich sieht man Altér Reals auf Doma Vaquera Turnieren, wo sie Lektionen zeigen, die für die Rinderarbeit notwendig sind. Ansonsten wird die Rasse allerdings nicht für die Rinderarbeit auf freiem Terrain oder den Stierkampf eingesetzt.
Der Altér Real zeichnet sich durch seine hohe Intelligenz, seinen Gehorsam und seine Lernbereitschaft aus. Er hat runde Gänge mit merklicher Bergauf-Tendenz, zeigt akzentuierte Bewegungen und einen angenehmen Charakter, der ihn zum optimalen Dressurpferd macht. Daneben eignet sich der Altér Real auch ideal als Freizeitpferd. Trotz seines lebhaften Temperaments, lässt sich der Altér Real leicht regulieren und zeigt sich ausgesprochen nervenstark.