Wildpferde – Halbwildpferde: Rassen
Przewalski-Pferd
Das Przewalskipferd, die letzte Urpferderasse, stand bereits kurz vor dem Aussterben, wurde jedoch durch Nachzuchtprogramme in den Zoos und Tierparks davor bewahrt. Benannt wurde die Wildpferdrasse nach dem russischen Offizier Nikolaj Przewalski, der ein Exemplar von einer Erkundungsreise mitbrachte, das von Zoologen als asiatisches Wildpferd identifiziert wurde.
Ende des 19. Jahrhunderts kamen dann etwa 50 Fohlen der Rasse in die Zoos Europas, wo eine Vermehrung ohne Auffrischung des Blutes über Generationen hinweg erfolgte. Im Jahr 1968 wurde die letzte wildlebende Herde von Przewalskipferden im Altargebirge entdeckt, was Ausschlag zu einem weltweiten Zuchtprogramm der Rasse in den Zoos gab. Im Jahr 1992 kam es dann in einem Nationalpark in der Mongolei zur Auswilderung der ersten 16 Pferde. Mittlerweile beträgt die Anzahl der dort wild lebenden Przewalksipferde wieder um die 100.
Dülmener Wildpferd
Zoologisch wird das Dülmener Wildpferd nicht zu den Wildpferden gezählt, da hier im Laufe der Zeit immer wieder Einkreuzungen mit entlaufenen Kriegs- und Bauernpferden und mit Welsh-Hengsten (Sektion A und B) zur Auffrischung des Blutes erfolgten. Diese Rasse gilt jedoch als älteste Pferderasse Deutschlands.
Die Dülmener Wildpferde sind in der Wildbahn des Merfelder Bruchs in der Nähe von Dülmen in Westfalen zu Hause. Dieses Gehege wird bis heute von den Herzögen von Croy unterhalten. Am letzten Wochenende im Mai erfolgt der traditionelle Wildpferdefang mit großem Besucheransturm, wo zur Verhinderung von Inzucht die einjährigen Hengste aus der etwa 350 Kopf starken Herde gefangen werden.
Camargue-Pferd
Die Heimat des Camargue-Pferdes ist das französische Rhone-Delta. Bei dieser Rasse handelt es sich um einen verwilderten Schlag einer Hauspferdrasse. Schon Julius Cäsar gehörte zu den Liebhabern des Camargue-Pferds und nannte zwei Gestüte sein Eigen.
Die Camargue-Pferde leben halbwild in Familienverbänden. Ihre Heimat besteht überwiegend aus wenig lebensfreundlichen Süßwassersümpfen, Salzsteppen und Grasland, wo im Sommer Mückenplagen und im Winter massive Kälteeinbrüche mit Temperaturen weit unter Null das Leben erschweren.
Bei den Menschen erfreuen sich die „Crin blanc“ („weiße Mähne“), wie die Rasse umgangssprachlich auch genannt wird, wegen des angeborenen Cow-Sense für das Handling der schwarzen Camargue-Stiere einer großen Beliebtheit. Darüber hinaus schätzen auch Barockreitern die Eigenschaften dieser Rasse.
Exmoor-Pony
Das Exmoor-Pony gilt als Nachfahr des Keltenponys und lebt heute halbwild im Exmoor-Nationalpark in der britischen Region Somerset. Man bemüht sich sehr stark um den Erhalt der sehr alten Rasse, dennoch ist das Exmoor-Pony vom Aussterben bedroht, da es im Vergleich zu anderen Ponyrassen aufgrund des urtümlichen und nicht gerade sportlichen Körperbaus weniger beliebt ist.