Jagdreiten – Reitjagden und Schleppjagden
Vor allem in Irland und Großbritannien war das Jagdreiten in seiner ursprünglichen Form weit verbreitet. Zu den populären Jagdbeuten zählten seinerzeit Fuchs, Hirsch und Hase. Im Jahr 2005 hat die Regierung Großbritanniens ein Verbot für das Jagen mit Hunden erlassen. Allerdings dürfen Hunde dort weiterhin Hasen jagen, was teilweise zu großer Verwirrung geführt hat. Die Mitglieder des Parlaments und Vertreter der Öffentlichkeit, die sich zuvor an den heftigen Debatten beteiligt hatten, welche letztendlich zum Verbot der Jagd mit Hunden führte, sahen durch die „Hasenausnahme“ keine wirkliche Veränderung.
Das Jagdreiten hat in Großbritannien dann doch „überlebt“, weil man dazu überging, Schleppjagden zu veranstalten, wo die Hunde nicht mehr einer lebenden Beute auf den Fersen waren. Daneben ist man dazu übergegangen, den Hunden zwar das Aufspüren von Füchsen zu überlassen, die Tötung jedoch durch die Jäger erfolgen zu lassen. Nebenbei bemerkt hat das Jagdverbot mit Hunden zu keiner positiven Veränderung des Fuchsbestandes geführt. Die Tiere werden immer noch gejagt, erschossen und in Fallen getötet, da sie für Bauern wie Wildhüter immer noch eine legitime Jagdbeute darstellen.
In Deutschland ist das Jagdreiten eine unblutige Angelegenheit. Hierzulande gibt es bereits seit 1934 ein Jagdverbot auf lebendes Wild vom Pferderücken aus. Bei Reitjagden übernimmt deshalb ein Reiter die Rolle des „Fuchses“ (deshalb oft auch: Fuchsjagd) und lässt sich vom Rest der Gruppe der „Jäger“ verfolgen. Außerdem gibt es auch in Deutschland Schleppjagden, wo die Reitertruppe einer Hundemeute nachsetzt.
Für die Hunde wird dazu eine künstliche Duft-Spur – die Schleppe – gelegt, die stark riecht. Die Strecken für Schleppjagden werden vorher festgelegt, wobei natürliche und künstliche Hindernisse mit eingeplant werden. Die Geschwindigkeit bei diesen Schleppjagden ist im Vergleich zum ursprünglichen Jagdreiten mit echter Beute relativ hoch, da die Strecken hierbei geradlinig verlaufen.
Bei einer Schleppjagd wird in verschiedenen Feldern geritten. Reiter des ersten Feldes müssen alle Hindernisse überspringen, die des zweiten Feldes können wählen, ob sie springen oder daran vorbeireiten und im dritten Feld sind schließlich Reiter, die nicht springen. Jedes der Felder wird von einem erfahrenen Reiter angeführt, der als Master bezeichnet wird. Der Master wird von den so genannten Pikören unterstützt, die ihn begleiten. Reitjagden finden meist im Herbst statt und zählen zu den traditionellen Highlights im reiterlichen Jahr.
In anderen Ländern der Erde erfreuen sich Jagden zu Pferde nach wie vor einer großen Beliebtheit. Die Franzosen beispielsweise gelten in Europa als führend und setzen zu Pferde Wildschweinen und anderem Wild nach. Dabei spielt für sie jedoch das Überwinden von natürlichen Hindernissen in der Regel keine Rolle für das Jagdvergnügen. Daneben werden auch in Australien, Kanada und den USA Reitjagden organisiert, deren Beute meist Graufüchse oder Kojoten sind.