Springreiten – die Anfänge und Entwicklung
künstlich angelegt wurden.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte der italienische Rittmeister Frederico Caprilli (1868-1907) den leichten Springsitz und läutete so eine neue Ära des Springreitens ein. Caprilli gilt noch heute als der Wegbereiter des modernen Springreitens. Bis dahin war es üblich, dass der Reiter mit nach vorn gestreckten Beinen und weit zurückgebeugtem Oberkörper im Sattel saß. Dank Caprillis Überlegungen wurde nun ein Sitz praktiziert, wo der Reiter sich geschmeidig an die Bewegungen des Pferdes im Sprung anpasste. Diese pferdeschonende und reiterschonende Art des Sitzes er-
möglichte die Überwindung größerer Abmessungen,
womit die Entwicklung des Hochleistungspferde-
sports Springreiten ihren Anfang gefunden hat.
Die ersten Springturniere wurden Ende des 18. Jahrhunderts in Russland, Frankreich und Irland ausgerichtet. Der erste Wettbewerb, der über Oxer und andere Hindernisse ausgetragen wurde, fand im Jahr 1864 in Dublin statt. Der damalige Sieger des Turniers bekam für das Überspringen einer Steinmauer (Qualifikationshöhe 1,35m) einen Pokal und eine Peitsche (Wert ca. 15 Pfund). 1883 gab es im Madison Square Garden in den USA eine Springvorführung über Hindernisse mit Pferden. Im Jahr 1900 fand das erste internationale Springturnier in Paris im Rahmen des Olympischen Wettbewerbs statt.
1907 gab es in London das erste internationale Reitturnier. Allerdings blieb das Springreiten bis nach 1945 stark unter militärischem Einfluss, weshalb einige Wettbewerbe lediglich Angehörigen des Militärs vorbehalten waren.
1953 wurde die erste Weltmeisterschaft im Springreiten veranstaltet, wobei die Reiter die Pferde tauschen mussten. Seit dieser Zeit ist auch die internationale Vereinigung Fédération Equestre Internationale (FEI) Schirmherr über den Springsport.
Seit 1974 treten Männer und Frauen in der gleichen Prüfung beim Springreiten gegeneinander an. Die bedeutendste Veranstaltung im Springreiten ist das Turnier bei den Olympischen Spielen. Nationale Prüfungen auf Grand-Prix-Ebene bieten den Teilnehmern die Möglichkeit zur Qualifikation für internationale Turniere, wozu die Weltmeisterschaft und der Weltcup gehören. Daneben können sie sich auf diesem Weg auch für nationale Meisterschaften qualifizieren. Im Springreiten geht es heutzutage für die Weltelite um Prämien in Höhe von 250.000 Euro oder um wertvolle Sachpreise (beispielsweise einen Sportwagen).
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