Voltigieren – Turnübungen zu Pferde
Das Voltigieren ist eine Pferdesportart mit langer Tradition. Schon im alten Rom wurden dem Volk neben Pferderennen und Wagenrennen auch riskante Übungen aus dem galoppierenden Pferd dargeboten. Die Fähigkeit zu raschem Auf- und Abspringen vom Pferd in Kampfsituationen war zudem für de Indianerstämme Nordamerikas, die Steppenvölker Asiens, die Griechen, die Germanen und die Römer von großer Bedeutung. Es wird darüberhinaus berichtet, dass dabei auch gelegentlich kleine Kunststücke zur Täuschung des Gegners und zur Schaffung eines Vorteils ausgeführt wurden. Das Bestreben des Menschen sich sicher und geschickt auf dem Rücken des Pferdes zu bewegen, ist also so alt wie die Beziehung zwischen Mensch und Pferd.
Der Ausdruck Voltigieren stammt vom lateinischen Wort „volvere“ ab, was drehen, wenden bedeutet. Geprägt wurde der Begriff durch den Italiener Petrus Moni, der 1492 und 1500 zwei Schriften veröffentlichte, in denen er etliche Einzel- und Paarübungen am stehenden und sich bewegenden Pferd umschreibt.
In früheren Zeiten war das Voltigieren ausschließlich Erwachsenen und dabei besonders Adelsmitgliedern und Militärzugehörigen vorbehalten. Heutzutage sind es überwiegend Kinder und Jugendliche, die sich für diesen Pferdesport begeistern. Anfangs lag die Zielsetzung beim Voltigieren darin, junge Reiter spielerisch an den Umgang mit dem Pferd heranzuführen. Mittlerweile hat sich das Voltigieren zur Leistungsportart weiterentwickelt.
Beim wettkampforientierten Voltigieren wird national und international zwischen Einzel- und Doppelvoltigieren (ohne Altersbeschränkung) und Gruppenvoltigieren (begrenzt auf 18 Jahre) unterschieden.
Wichtig für die Ausübung dieses Pferdesports sind eine ausgeprägte Kondition und Koordinationsfähigkeit. Der Sportler muss ein gutes Bewegungsgefühl und Gleichgewichtssinn besitzen und Beweglichkeit und Schnellkraft mitbringen.
Zu den Pflichtübungen beim Voltigieren gehören beispielsweise der Grundsitz, die Mühle, die Fahne oder die Flanke, die mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit im Einklang mit den Pferdebewegungen gezeigt werden. Zusätzlich gibt es beim Voltigieren noch diverse statische und dynamische Partner-, Kürübungen und Übungsverbindungen.