Geländereiten: Pferde gymnastizieren
Nutzen Sie zum Beispiel breite, ebene Wiesenwege, um mit Ihrem Pferd das „Aus der Ecke kehrt“ oder das korrekte Angaloppieren auf beiden Händen zu üben. Verwaiste Waldparkplätze bieten sich zum Reiten von kleinen und großen Zirkeln an. Dort können Sie auch durch den und aus dem Zirkel wechseln und das Reiten von Schlangenlinien bis zur Perfektion trainieren. Daneben können Sie Schlangenlinien fast auf jedem Weg im Gelände reiten, indem Sie dessen komplette Breite ausnutzen.
Latten und Hecken an Wiesen- und Feldwegen können Ihnen als Ersatzbande dienen, um Ihr Pferd präzise rückwärtszurichten. Nutzen Sie außerdem im Gelände vorhandene Markierungspunkte wie Bäume, Pfosten, Tore oder Grenzsteine, um punktgenau die Gangart zu wechseln, das Tempo zu verstärken, zum Halten durchzuparieren oder eine Wendung auszuführen. An Zäunen und Mauern können Sie mit Ihrem Pferd das seitwärts treten trainieren oder am Schulterherein arbeiten.
Wenn Sie zum Zwecke der Gymnastizierung ins Gelände reiten, sollten Sie dabei die Bestandteile der Ausbildungsskala nicht aus den Augen verlieren. Achten Sie darauf, dass Ihr Pferd nicht einfach „munter loslatscht“, sondern sich im klaren Viertakt fortbewegt. Dazu treiben Sie das Pferd aus dem Halten mit Gewichtshilfe und beiden Schenkeln bei nachgebender Zügelhilfe vorwärts. Geben Sie dabei die weiche Anlehnung nicht auf. Später reiten Sie Trab im Arbeitstempo, wobei Sie durch Ihren Sitz und Ihre Hilfengebung das taktmäßige und schwungvolle Treten Ihres Pferdes „überwachen“. Wenn Sie galoppieren wollen, sollten Sie ein ruhiges Tempo anstreben und durch treibende Hilfen die Spannkraft erhalten. Sobald dieses richtig funktioniert, können Sie mit dem Training von Übergängen zwischen verschiedenen Tempi des Galopps und einfachen, ruhigen und diszipliniert gerittenen Galoppwechseln beginnen.