Wann eine Reithalle Sinn macht und was es zu beachten gibt
Statistisch gesehen regnet es in Deutschland häufiger als jeden dritten Tag. Die sonst so geliebte Reitstunde fällt deshalb wortwörtlich oft ins Wasser. Eine Reithalle verschafft hier Abhilfe. Sie schützt vor Wind und Wetter ebenso wie vor dem unter Pferdesportlern unbeliebten Bodenfrost.
Bei modernen Reithallen handelt es sich in den meisten Fällen um Leichtbauten, auch als Skelettbauten bezeichnet. Das Grundprofil besteht aus Holz- oder Stahlträgern. Diese Rahmenkonstruktion verkleiden Hersteller mit sogenannten Sandwichpaneelen. Dabei handelt es sich um mehrschichtige Holzverbundplatten, die bei isolierten Hallen einen gedämmten Kern besitzen. Aufgrund der weitreichenden Vorfertigung der Bauteile lassen sich Hallen so innerhalb kurzer Zeit zu moderaten Kosten errichten.
Welche Bauweisen es gibt
Neben Reithallen in Leichtbauweise gibt es sogenannte Reitzelte. Statt Holz oder Stahl kommen hier Träger aus Aluminium zum Einsatz. Die Gebäudehülle besteht aus Textilplanen. Reitzelte eignen sich dabei vor allem als temporäre Überdachung. Aufgrund der Einfachheit der Konstruktion lässt sich eine solche Zelthalle innerhalb kurzer Zeit auf- und auch wieder abbauen.
Eine weitere Möglichkeit bieten massive Hallenbauten. In diese Kategorie fallen Konstruktionen aus Stein und Beton. Diese finden heute allerdings deutlich seltener Anwendung. Ihnen gegenüber überzeugen Leichtbauhallen nicht nur durch den geringeren Bauaufwand, sondern ermöglichen auch größere Spannweiten. Da Holz und Stahl gegenüber Stein und Beton über ein vergleichsweises geringes Eigengewicht verfügen, lassen sich Dachflächen bis zu einer Spannweite von 50 Metern ohne tragende Säulen realisieren. So ist auch die Überdachung größerer Reitbahnen ohne störende Stützsäulen möglich.
Maße und Grundrisse
Grundsätzlich können Reithallen alle erdenklichen Formen aufweisen. Die meisten Hallen besitzen jedoch die Turniermaße einer Reitbahn von 20 mal 40 Metern oder 20 mal 60 Metern.
Eine besondere Form der Reithalle bildet eine solche für das Longieren. Spezielle Longierhallen besitzen einen runden Grundriss mit einem Durchmesser von 16 bis 24 Metern.
Die richtige Ausstattung
Viele Reithallen besitzen ein Bewässerungssystem für den Boden. Es erhält die Bodenqualität, sorgt für die Bindung von Staub und gewährleistet so die Reitbarkeit des Untergrundes. Was die automatisierte Bewässerung des Reitbodens angeht, lassen sich zwei Systeme unterscheiden. Bei der Beregnung kommen Sprinkleranlagen zum Einsatz, die den Hallenboden von oben befeuchten. Bei sogenannten Ebbe-Flut-Systemen erfolgt die Befeuchtung von unten.
Neben dem Boden ist ein besonderes Augenmerk auf die Beleuchtung der Halle zu legen. So besitzt ein Pferd Adaptionsfähigkeit. Demnach reagiert es auf Hell und Dunkel. Um möglichst viel Tageslicht einzufangen, empfehlen sich Oberlichter am Hallendach. Bei der künstlichen Beleuchtung der Halle ist darauf zu achten, dass diese gleichmäßig und blendfrei ist.
Um die den Zugang zur Halle mit Pferd zu erleichtern empfehlen sich entsprechend große Schiebe- oder Rolltore.
Die Frage nach der Baugenehmigung
Grundsätzlich erfordert jedes Gebäude, das Eigentümer auf deutschem Boden errichten, eine Baugenehmigung. Diese erteilt die örtliche Gemeinde oder das Bauamt.
Eine Ausnahme besteht dann, wenn es sich um einen temporären Bau handelt. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Veranstalter ein Reitzelt nur vorübergehend für die Dauer eines Turniers aufstellt. Steht die Zelthalle weniger als drei Monate, gilt sie vielerorts als sogenannter fliegender Bau. Ein aufwendiges Genehmigungsverfahren ist hier nicht erforderlich. Das Aufstellen ist allerdings dennoch bei der zuständigen Behörde anzumelden, die ihn dann anschließend durch eine Prüfgesellschaft wie den TÜV abnehmen lässt.